Digitale FeaturesLeft at the AltarJulia Kiecksee
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-14
Kleid: Lethicia Bronstein Schleier: A White Chapel
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-3
Kleid: Xylea Schuhe: Micheal Kors Ohrringe: Jared Jamin
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-2
Kleid: Xylea Schuhe: Micheal Kors Ohrringe: Jared Jamin
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-9
Top: Maggie Barry Ohrringe: Jared Jamin
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-5
Top: Aya by DK Hose: Aya by DK Schuhe: Micheal Kors Schmuck: Jared Jamin
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-8
Kleid: Kooples
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-13
Kleid: Lethicia Bronstein Schleier: A White Chapel
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-6
Top: Maggie Barry Jacke und Hose: Aya by DK Stiefel: JF London
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-7
Top: Maggie Barry Jacke und Hose: Aya by DK
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-10
Top und Rock: Maggie Barry Stiefel: JF London
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-11
Top und Rock: Maggie Barry
181108_Left_At_The_Alter_by_Julia_Kiecksee-12
Kleid: Lethicia Bronstein Schleier: A White Chapel Stiefel: JF London
Left at the Altar · Julia Kiecksee 1 / 1
Interview

INTERVIEW

Julia Kiecksee

Julia_Kiecksee

© Roman Dachsel

Fotografie: Julia Kiecksee Stylist: Styling by Andru Hair: Carlos Gallegos Make up: Alysia Tavidagian @LeiV Agency Model: Carolina Ballesteros @Modelwerk Kamera: Leica S (Typ 007) mit Summarit-S 1:2.5/70 ASPH. (CS) und APO-Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS)

Heiraten in Las Vegas liegt ungefähr genauso im Trend, wie sein Glück in den dortigen Casinos zu versuchen. Doch was, wenn der Bräutigam gar nicht aufkreuzt? Die Hamburger Fotografin Julia Kiecksee realisierte mit der Leica S eine filmreife Fashion-Strecke über geplatzte Träume und gebrochene Herzen – mitten im amerikanischen El Dorado der Glücksritter und Heiratswütigen.

Seit wann arbeitest du im Bereich Fashion-Beauty-Photography?
Ich habe bereits in meiner Schulzeit mit der Modefotografie begonnen, als ich von meinem Vater eine alte analoge Spiegelreflexkamera bekommen habe. Mich hat der Bereich Fashion-Beauty-Photography schon immer fasziniert, und daher habe ich ein Praktikum bei einem Modefotografen in Hamburg absolviert und nach dem Abitur in dem Bereich angefangen zu arbeiten. Das ist inzwischen elf Jahre her.

Hast du fotografische Vorbilder – und wenn ja, welche sind das?
Mein absoluter Lieblingsfotograf ist Steven Meisel. Er hat eine einzigartige Art, etwas schön und gebrochen festzuhalten, und beschäftigt sich mit sehr interessanten Themen. Durch seine Arbeiten fühlte ich mich schon oft inspiriert. Ich mag aber auch Steven Klein oder David LaChapelle und natürlich die alten Meister wie Avedon.

Wie bist du eigentlich auf die Idee für die Fashion-Fotostrecke „Left at the Altar“ gekommen?
Die spontane Hochzeit in Las Vegas hat mich schon immer fasziniert, und daher wollte ich das Thema auch fotografisch angehen. Zudem bin ich ein großer Fan von Brautkleidern, auch wenn ich sie nicht im üblichen Sinn ablichten wollen würde. An ihnen hängt etwas Unschuldiges und Wunderschönes.

Du hast dann in Las Vegas allerdings eine Hochzeit ganz ohne Bräutigam und entsprechend auch ohne Happy End fotografiert …
Der Titel beschreibt das Thema der Strecke perfekt. Die Braut wurde am Altar stehen gelassen. Sie befindet sich in der kleinen Kapelle in Las Vegas und realisiert langsam, was passiert ist. Auf den Bräutigam habe ich daher bewusst verzichtet, um das Gefühl des Verlassenwerdens noch stärker zum Ausdruck zu bringen. Die Strecke zeigt im Grunde genommen die harte Ernüchterung nach der hoffnungsvollen Erwartung.

Folglich ist das Model auf deinen Aufnahmen auch immer allein zu sehen. Im hellen, fast unbarmherzigen Licht befindet sie sich an verlorenen, verlassen Orten und wenig Unorten, steht auf leer gefegten Straßen oder Parkplätzen …
Zu Beginn ist sie noch wartend vor der Kapelle, kann nicht ganz glauben, was geschieht. Langsam realisiert sie, sie wurde verlassen, und deswegen ist sie zum Beispiel allein und zerbrechlich im Waschraum, als ihr ihre Situation bewusst wird und sie diese tiefe Traurigkeit verspürt. Sie durchlebt verschiedene Stufen der Traurigkeit bis hin zur Resignation, bei der sie völlig apathisch auf einem Parkplatz steht.

Deine Protagonistin, die „verlassene Braut“, steckt in sehr aufwendigen, fast barocken Kleidern. Das Setting, in dem du das Model fotografiert hast, ist wiederum eher karg. Was reizt dich an solchen Kontrasten?
Kontraste jeglicher Art haben schon immer mein Interesse geweckt. Ich habe auch schon mal einen Mann im Brautkleid fotografiert … Bei so etwas bleibt der Blick einfach einen Moment länger hängen, und ich achte darauf, dass meine Fotos immer eine gewisse Imperfektion zeigen. Die Strecke habe ich zusammen mit meinem festen Team aus Los Angeles produziert, und daher habe ich dem Stylisten auch viele Freiheiten gelassen. Es ist mir wichtig, dass man jedem Kreativen seinen Raum gibt.

Mit welchen Kameraequipment hast du bei der Strecke gearbeitet?
Ich habe wie schon oft mit der Leica S (Typ 007) mit einem Summarit-S 1:2.5/70 Asph. (CS) und einem Macro-Summarit-S 1:2.5/120 (CS) fotografiert.

Wie bist du mit den gleißenden, fast grellen Lichtverhältnissen umgegangen?
Ich habe schon immer sehr gern mit Tageslicht gearbeitet, und Las Vegas hat meiner Meinung nach ein unglaubliches Licht. Ich helle lediglich ab und zu mit einem Reflektor auf, mag es aber sehr natürlich. Die einzige Schwierigkeit bestand darin, das Foto im Waschraum passend zu den Outdoorbildern zu fotografieren. Dort war ich auf das vorhandene Licht angewiesen und hatte zudem nur sehr wenig Platz zur Verfügung.

Was hast du als nächstes Projekt geplant?
Ich habe schon seit Längerem die Idee, ein neues Langzeitprojekt zu beginnen. Ich möchte das Thema aber noch nicht verraten, es soll ja spannend bleiben. Ich werde allerdings bald wieder nach Kalifornien fliegen, um dort ein weiteres Editorial in den Straßen von Downtown Los Angeles zu produzieren.